Seit einigen Jahren schon bietet
die Konzertreihe "Orgelmatinee" in der Weilburger Schlosskirche
dem Philippinum-Orchester eine schöne Gelegenheit, ein neu erarbeitetes
Programm vorzustellen (Dank an dieser Stelle noch einmal an Kantorin Doris
Hagel!). Im Konzert am 18.Juni präsentierte sich das Orchester in
einer etwas reduzierten Besetzung. Doch die jungen Musiker traten genauso
überzeugend auf wie in den Jahren zuvor, in denen vor allem die Blechbläser-Sektion
deutlich stärker vertreten war.
Wie immer bestand das Programm aus einer bunten Mischung aus den verschiedensten
Epochen und Genres. Die Eröffnung bildete die archaisch und ein wenig
martialisch wirkende Titelmusik zu "Game of thrones" des Komponisten
Ramin Djawadi.
Stücke mit einem deutlichen Hang zu ruhigeren und bisweilen melancholischen
Stimmungen bildeten diesmal aber den Kern des Programms: Beethovens "Hirtengesang"
aus der 6.Sinfonie beschreibt die Atmosphäre in einer ländlichen
Gegend nach Gewitter und Sturm, deren letzte Nachzügler man zu Beginn
des Orchesterarrangements musikalisch noch erahnen konnte. Das immer wieder
mit solistischen Holzbläserpartien durchsetzte Stück gab vor
allem Violetta Gaul (Flöte), Finn Kahmann (Oboe) und Philipp Epstein
(Klarinette) die Gelegenheit zu feinem, gesanglichem Musizieren in kammermusikalischer
Atmosphäre.
Bei "Nimrod" handelt es sich um eine der 14 Enigma-Variationen
des Komponisten Edward Elgar. Die jungen Musiker schafften es bei diesem
ausgesprochen ruhigen Stück hervorragend, die großen Spannungsbögen
durchzuhalten und mit Ausdruck zu füllen.
Auch bei "Chocolat" von Rachel Portman, der Titelmusik zum gleichnamigen
Film, dominieren die leisen Töne: Stimmungen und Klangsinnlichkeit
charakterisieren die Musik, nicht logische Entwicklung oder formale Architektur
- eine große Herausforderung an Klangkultur und saubere Intonation
für die Musizierenden, die die Schüler mit Bravour meisterten.
Den Abschluss des Programms bildeten 3 Songs: "Mr. Zebra" (Tori
Amos), "Pokerface" (Lady Gaga) und "I need a dollar"
(Aloe Blacc). Carina Kegel konnte mit ihrem Gesang die völlig unterschiedlichen
Ausdrucksebenen dieser Songs überzeugend interpretieren. Und das
Orchester war dabei ein mal bewusst im Hintergrund agierender, mal forsch
auftretender Begleiter.
Die Aufführung unter der Leitung
von Michael Glotzbach fand am 20.12.2015 in der ausverkauften Weilburger
Schlosskirche statt. An dieser letzten Aufführung in der Reihe der
Konzerte im Jubiläumsjahr des Gymnasium Philippinum waren sowohl
im Chor als auch im Orchester besonders viele Ehemalige Schülerinnen
und Schüler der Schule beteiligt. Es wurden die Kantaten 1-3 des
Werkes von Johann Sebastian Bach aufgeführt.
Es fand am 2. Advent wie immer in der
Schlosskirche in Weilburg statt. Beteiligt waren alle Vokal- und Instrumentalgruppen
des Gymnasium Philippinum unter der gemeinsamen Leitung von Oliver Blüthgen,
Christiane Glotzbach, Michael Glotzbach, Friederike Kremers und Martin
Weinbrenner.
Am Samstag , dem 25.4.2015 gestaltete
das Philippinum-Orchester ein Konzert in der Schlosskirche. Aus Anlass
des Schuljubiläums waren diesmal sogar einige ehemalige Schüler
dabei - eine hoch willkommene Verstärkung! So präsentierte sich
das Orchester zum ersten Mal in seiner Geschichte als 50 köpfiges
Ensemble. Eine weitere Premiere war vielleicht auch die differenzierte
Auswahl der Stücke: von zerbrechlich bis wuchtig, von verspielt bis
tiefernst, von tänzerisch bis lyrisch.
Den Anfang machte Antonin Dvoraks Slawischer
Tanz op.46/6, eine heiter-gemütliche Introduktion zum Konzert.
Deutlich temperamentvoller ging es zu beim Libertango von Astor
Piazolla. Klasse, wie die Schüler hier den rhythmischen Schwung,
die plötzlichen Brüche und die teilweise extremen technischen
Anforderungen meisterten.
Drei Stücke aus Debussys Children's Corner in einer Orchesterbearbeitung
folgten. Hier lag die Herausforderung in der doch beim ersten Kennenlernen
fremdartigen Tonsprache sowie dem offenen und bisweilen kammermusikalisch
ausgedünnten Orchestersatz bei Serenade for a doll und The
little shepherd. Das schuf aber schöne Momente der Ruhe und
des Hineinhorchens. Erst bei Golliwogg's cakewalk mit seinem
polternden, ironisierenden Tonfall ging es dann wieder deutlich derber
zur Sache.
Carla Schuld - die erste von zwei Solistinnen in diesem Konzert - ist
eine der Jüngsten im Orchester. Um so erstaunlicher war die musikalische
Reife, die in ihrer Interpretation der 1.Cellosonate Johann Sebastian
Bachs erkennbar wurde: ein Vortrag mit höchster Konzentration und
wunderschönem Gespür für das Atmen der musikalischen Phrasen.
Es folgte der langsame Satz aus Ludwig van Beethovens 7.Sinfonie mit dieser
einzigartigen Atmosphäre, in der so gegensätzliche Stimmungen
wie Leidenschaftlichkeit und Erhabenheit aufs Engste verbunden sind.
Ennio Morricone gehört zu den berühmtesten Komponisten der Filmgeschichte.
Mit seinem Stück Gabriels Oboe konnte Freya Obijon die Herzen
der Zuhörer bestimmt so bannen wie schon Pater Gabriel die Herzen
der Eingeborenen im Film The Mission, aus dem das Stück
stammt.
Klaus Badelts Fluch der Karibik setzte einen imposanten Schlusspunkt
zu diesem Konzert.
Nun bleibt die Hoffnung, dass auch
in Zukunft immer ein paar ehemalige Mitstreiter unserem Orchester die
Treue halten, denn das macht eine schöne Verbundenheit deutlich,
die über das hörbare musikalische Einvernehmen hinaus geht.
Am Sonntag, dem 22. Februar wurde unter
Leitung von Michael Glotzbach Mozarts Requiem aufgeführt.
Das Weilburger Tageblatt schrieb
in seinem Bericht:
Schulchor erfüllt Kirche
Zum 475jährigen Bestehen hat
das Gymnasium Philippinum Weilburg das "Mozart Requiem" in der
voll besetzten Schlosskirche aufgeführt und damit allen Beteiligten
und dem Publikum ein einzigartiges Geburtstagsgeschenk gemacht. "Das
Philippinum hat immer wieder herausragende musikalische Talente hervorgebracht",
sagte Schulleiter Dietrich Heese in seiner Begrüßung.
Einige von ihnen hat Michael Glotzbach in seinem Schulchor und dem "Mittelhessischen
Kammerorchester" vereint. Unterstützt durch einige Lehrer und
ehemalige Chorsänger zählte der Chor etwa 80 Sänger. Das
"Requiem in d-Moll" (KV 626) aus dem Jahr 1791 ist Wolfgang
Amadeus Mozarts letzte Komposition. Seine Schüler Joseph Eybler und
Franz Xaver Süßmayr vervollständigten die Totenmesse.
Das Requiem überrascht mit unerwarteten Harmonien und Tonfolgen.
Besonders die Einsätze der zahlreichen Fugen sind in den vier Registern
äußerst schwierig und erfordern höchste Aufmerksamkeit
des Chores. Die hatte Michael Glotzbach immer. Der Chor, ausgezeichnet
vorbereitet durch Christiane und Michael Glotzbach, Anja Börner sowie
Oliver Blüthgen, sang dabei sehr präsent. Die jungen Stimmen
sorgten für einen wundervollen Klang. Auch Dynamik und Dramatik des
Werkes kamen bestens zur Geltung.
Sowohl der Sopran als auch der zahlenmäßig am schwächsten
besetzte Tenor kamen spielend in die Höhen, Alt und Bass sorgten
für ein solides, klanglich ausgewogenes Fundament. Auch hinter dem
Orchester stehend war der Chor sehr gut zu hören(...).
Ruth Hartmann (Sopran) lehrt Gesang an der Kölner Hochschule für
Musik. Anja Börner (Alt) legte nach langjähriger Konzerttätigkeit
2014 innerhalb ihres Referendariats am Gymnasium Philippinum das Zweite
Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Musik
und Ethik ab. Heiko Börner (Tenor) konzertiert 2014/2015 in Bernsteins
"Candide" mit dem Helsingborg-Symfoniorkester sowie als "Othello"
am Landestheater Detmold. Jacob Winter (Bass) war Mitglied der Limburger
Domsingknaben. Er unterrichtet Gesang und Blockflöte an der Kreismusikschule
Oberlahn und leitet mehrere Chöre.
Auch das Orchester leistete sehr viel und sorgte für großen
musikalischen Genuss. Besonders erwähnt seien hier die Posaunen,
die ein erstaunliches Pensum zu erfüllen hatten und wobei - an diesem
Instrument selten zu sehen - eine junge Frau mit vollem, klarem Ton solistisch
hervortrat. (Anmerkung: gemeint ist Hannah Tielesch, eine ehemalige Schülerin
der Schule.)
Das Konzert eröffnete Violetta Gaul mit dem "Konzert für
Piccolo und Orchester in C-Dur" von Antonio Vivaldi. Auf einer Piccolo-Flöte
musizierte die junge Frau virtuos und filigran.
Am Ende des Konzertes zollte das Publikum mit minutenlangem Applaus seine
Anerkennung.